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Quelle: WDR und cinetv (Universitätsarchiv Bielefeld, FS 31)
Das ZiF wurde als eine in Deutschland einzigartige Universitätseinrichtung gegründet und nahm bewusst vor dem Start des Lehrbetriebs der Universität seine Arbeit auf. Die Einrichtung war eine besondere Idee von Helmut Schelsky, der auch der erste Leiter wurde. Konzipiert wurde das erste deutsche Institute for Advanced Study nach dem Vorbild der amerikanischen Institute in Princeton und Stanford.
Holpriger Start wird zur Tugend
Schelsky sah die Aufgabe des ZiF in der „Wiedervereinigung der Wissenschaften“ als Gegenbewegung zur immer weiter erfolgten Spezialisierung. Bereits Anfang der 1960er Jahre hatte er an ein Center for Advanced Studies zur interdisziplinären Zusammenarbeit in Deutschland gedacht. In den Aufbauschriften zur Neugründung wurde das ZiF schließlich als „Zentrum der Universität“ bezeichnet, was die starke interdisziplinäre Ausrichtung der Bielefelder Reformuniversität deutlich macht. In der Satzung des Zentrums wurde insbesondere die interdisziplinäre Grundlagenforschung als Einrichtungsziel hervorgehoben.
Von 1968 bis zur Fertigstellung des ZiF-Gebäudes am Wellenberg arbeitete das Zentrum im Schloss Rheda. Dr. Gerhard Sprenger, von 1971 bis 1998 geschäftsführender Direktor des ZiF, schilderte die Zeit im Schloss folgendermaßen: „Neben einigen Büroräumen gab es dort einen mittelgroßen Tagungsraum und etwas Nebengelaß. Alles andere fehlte: Es waren noch nicht alle Mitarbeiterstellen besetzt, es mangelte an Wohnungen für Gäste und das Institut entbehrte vor allem der Universität im Hintergrund, die noch im Aufbau war“.
Aus diesen strukturellen Beschränkungen heraus traten in den Anfangsjahren in Rheda die Arbeitsgemeinschaften und Tagungen in den Vordergrund, die in der Regel nur einige Tage dauerten. Erst nach dem Umzug auf den Campus veränderte sich das Forschungsprofil hin zu lange laufenden Forschungsgruppen, wobei das Format der Arbeitsgemeinschaften ebenfalls bis heute fortbesteht.