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Fotograf: Bernhard Preker
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, NEG 1.5_4_5
Bereits in den Gründungsgremien war die Rechtswissenschaft stark vertreten. Neben Prof. Dr. Ernst-Joachim Mestmäcker, der das Fach im Gründungsausschuss – ab 1967 als Vorsitzender – vertrat und im September 1969 zum ersten Rektor der Universität gewählt wurde, saßen mit Ernst-Wolfgang Böckenförde, Günther Jahr, Armin Kaufmann, Werner Maihofer und Dieter Nörr 1966 fünf weitere Juristen im Wissenschaftlichen Beirat, die im Planungsprozess die Fachbereichskommission Rechtswissenschaft bildeten.
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Quelle: WDR und cinetv (Universitätsarchiv Bielefeld, FS 31)
Das „Bielefelder Modell“ der einstufigen Juristenausbildung
Die Fachbereichskommission Rechtswissenschaft sah ihren Beitrag im Rahmen der Reformuniversität Bielefeld in der Notwendigkeit einer Reform des juristischen Studiums und nahm dabei die jahrzehntelange Kritik an einer zu theoretischen, praxisfernen, langen und zu einseitig auf das Richteramt angelegten Juristenausbildung auf. Nachdem 1971 die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Erprobung anderer Ausbildungsformen geschaffen worden waren, lieferte die Fakultät in Bielefeld – neben anderen Universitäten der Bundesrepublik – einen eigenen Beitrag zur sogenannten einstufigen Juristenausbildung („Bielefelder Modell“). Im Wintersemester 1973/74 nahm der erste Ausbildungsjahrgang mit 187 Teilnehmern an der Universität Bielefeld das Studium im Rahmen der einstufigen Ausbildung auf. Kennzeichen waren eine enge Verbindung von praktischer und theoretischer Ausbildung, eine Schwerpunktbildung in der Endphase der Ausbildung, eine Verteilung des Prüfungsstoffes auf die gesamte Ausbildungszeit und eine Betreuung der Studierenden in Kleingruppen.
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Fotograf: Manfred Kettner
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01922
Primär aus politischen Gründen wurde nach dem Regierungswechsel 1982/83 dieses Reformprojekt bundesweit abgebrochen. Ein Gesetzesentwurf, der wesentliche Teile des „Bielefelder Modells“ enthielt, wurde nicht mehr umgesetzt.
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Foto: Universität Bielefeld
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld.
Sprungbrett Bielefeld
Seitdem bildet die mittlerweile größte Fakultät der Universität zwar wieder auf traditionelle Weise in einer zweistufigen Ausbildung (Studium und Referendariat) Juristinnen und Juristen aus, ist aber weiterhin gegenüber aktuellen Studienreformbestrebungen aufgeschlossen. Bewahrt hat sich die inzwischen internationaler, jünger und weiblicher gewordene Fakultät darüber hinaus eine besondere Wertschätzung der Grundlagenfächer Philosophie, Geschichte und Soziologie.
Die Fakultät bedeutete für einige ihrer Angehörigen auch ein Sprungbrett in höhere Ämter. Maihofer wurde wenige Jahre nach seiner Berufung nach Bielefeld Bundesminister für besondere Aufgaben (1972-1974) und anschließend Bundesinnenminister (1974-1978) in einer sozialliberalen Koalition. Und nicht weniger als fünf Bielefelder oder ehemalige Bielefelder Professorinnen und Professoren bekleideten das Amt eines Bundesverfassungsrichters bzw. einer Bundesverfassungsrichterin.
Spannende Notiz am Rande: Der in Bielefeld geborene Bernhard Schlink startete als wissenschaftlicher Assistent von der Fakultät für Rechtswissenschaft aus nicht nur eine Karriere als Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie, sondern auch als Bestsellerautor.