24.10.1969

Die Dritte im Bunde: Gründung der Fakultät für Mathematik

Ohne große Medienresonanz vervollständigt die Fakultät für Mathematik am 24. Oktober 1969 das Trio der Bielefelder Gründungsfakultäten. Zum Dekan wird Prof. Dr. Jens Mennicke gewählt. Zu diesem Zeitpunkt gehören der Fakultät neben Mennicke noch die Professoren Dr. Andreas Dress, Dr. Karl Peter Grotemeyer (zu diesem Zeitpunkt Prorektor und später langjähriger Rektor der Universität), Dr. Bernd Fischer und Dr. Gerhard Schiffels an. Ein großer Teil der Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter der Fakultät kommt übrigens mit Grotemeyer von der FU Berlin.

Prof. Dr. Karl Peter Grotemeyer und Prof. Dr. Andreas Dress zur Konzeption der Fakultät für Mathematik. Ausschnitt aus der WDR-Dokumentation „Das Hochschulporträt Bielefeld“, 1969.

Quelle: WDR und cinetv (Universitätsarchiv Bielefeld, FS 31)

In den Gründungsgremien der Universität, die sich im November 1965 konstituierten, war die Mathematik mit Prof. Dr. Friedrich Hirzebruch (Bonn) im Gründungsausschuss und mit Prof. Dr. Karl Peter Grotemeyer (Berlin) im Wissenschaftlichen Beirat vertreten. Hirzebruch leitete ebenfalls die Fachbereichskommission Mathematik, die bis zur Gründung der Universität den Aufbau der Fakultät plante und deren inhaltliche und personelle Ausrichtung festlegte.

Teil des Gründungskonzeptes der Universität waren auch das Institut für Mathematische Wirtschaftsforschung (IMW), das Institut für Didaktik der Mathematik (IDM) und der Forschungsschwerpunkt Mathematisierung (FSP Mathematisierung), die in der Aufbauphase der Universität als zentrale wissenschaftliche Einrichtungen entstanden. Alle drei Institute sind eng mit der Fakultät verzahnt. Bereits mit der Gründung legte die Fakultät die im Wesentlichen bis heute geltende Grundstruktur fest, die Gliederung der Mathematik in die drei Bereiche Algebra, Analysis und Angewandte Mathematik, und etablierte eine erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Prof. Dr. Andreas Dress über die Interdisziplinarität der Fakultät für Mathematik. Interview vom 7.2.2018.

Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FS 226

Bielefelder Mathematik ist Spitze

In der Folgezeit konnte sich die Fakultät national und international einen hervorragenden Ruf erarbeiten. Mehrere Sonderforschungsbereiche, Forschungsgruppen und Graduiertenkollegs, durchgängig Spitzenplätze in Rankings in Forschung und Lehre, die hohe Anzahl deutscher und ausländischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die z.B. ihr Forschungsstipendium von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung oder Mittel aus Förderungsprogrammen der DFG oder der Europäischen Union nutzen, um in Bielefeld zu forschen, sowie eine überdurchschnittliche Zitierhäufigkeit waren und sind Beleg dafür.

  • Die Immatrikulation des ersten Studierenden der Universität, des Mathematikstudenten Günther Quandt am 23. Oktober 1969 durch Regierungsoberinspektor Richard Hunold (sitzend). Aufmerksam dabei: Rektor und Mathematikprofessor Grotemeyer und Universitätskanzler Firnhaber.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, NEG R 1.33_2_4
  • Wahl der studentischen Vertreter für die Fakultätsgremien am Tag der Eröffnung des Lehrbetriebs am 17. November 1969.

    Fotograf: Bernhard Preker
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, NEG P 1.4_2_6
  • Studierende bei der Wahl der studentischen Vertreter für die Fakultätsgremien am Tag der Eröffnung des Lehrbetriebs am 17. November 1969.

    Fotograf: Bernhard Preker
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, NEG P 1.4_3_3

Spannende Notiz am Rande: Auch wenn die Mathematik nur die dritte Fakultät der neuen Universität war, so konnte sie doch für sich in Anspruch nehmen, den ersten Studenten der Universität in ihren Reihen zu haben. Am 23. Oktober 1969 und damit einen Tag vor der Fakultätsgründung wurde mit dem Mathematikstudenten Günther Quandt der erste Bielefelder Universitätsstudent überhaupt immatrikuliert.