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Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FS 230
Architektonisch ist das Gebäude durch zwei Kämme geprägt, die den Gesamtbau als Erschließungstrakte gliedern. Durch unterschiedliche Etagenzahlen der einzelnen Trakte wird einerseits der monolithische Gesamteindruck des Gebäudes abgemildert und andererseits der Höhenkamm des naheliegenden Teutoburger Waldes nachgeahmt. Von den Kämmen zweigen nach außen die Querbauten („Zähne“) ab. Die beiden Kämme werden durch Brücken miteinander und mit der zentralen Halle verbunden. Der Vorteil ist eine effiziente Verbindung der einzelnen Gebäudeteile.
Die Fakultäten sind überwiegend in den ausscherenden Quertrakten untergebracht. Die Hörsäle und die Bibliothek sind von der Halle aus erschlossen. Besonders die Unterbringung der Bibliothek ist erwähnenswert. Sie befindet sich als räumliches Kontinuum im 1. Obergeschoss (Bibliotheksebene): Ihre Fachbibliotheken sind von der Halle aus erreichbar, aber auch untereinander verbunden, so dass man Sie über die Fächergrenzen hinweg durchschreiten kann. Die Halle mit einer umlaufenden Galerie ist als „zentrale Kommunikationsachse“, als „Forum“ zur Begegnung geplant und konzipiert, die den interdisziplinären Anspruch der Reformuniversität Bielefeld auch architektonisch illustriert. Diese wird auf der einen Seite durch das Schwimmbad und das Café Westend und auf der anderen Seite durch das Auditorium Maximum mit dem Chile-Wandbild begrenzt.
Brutal funktional
Bis in die Gegenwart findet man in Bezug auf das Gebäude im Stil des Brutalismus sehr unterschiedliche Beurteilungen. Vom funktionalen Aspekt kann man die architektonische Leistung allerdings kaum kritisch sehen, da der Bau ursprünglich für maximal 10.000 Studierende geplant war und trotzdem auch mit der doppelten Anzahl bis heute funktioniert. Die Konzeption des Gebäudes kommt im folgenden, immer noch aktuellen, Zitat von Prof. Dr. Dietrich Storbeck, im Bauprozess Prorektor für Struktur, Planung und Bau, am Klarsten zum Ausdruck: „Die Universitäten unserer Tage sind wissenschaftliche Großbetriebe; ökonomische und technologische Gründe erzwingen dies, aber auch die Struktur der modernen Hochschule drängt in diese Richtung. Es ist daher nur konsequent, eine neue Universität auch als Großbetrieb zu planen und baulich zu realisieren.“