21.06.1968

Grundsteinlegung mit Hindernissen

Am 21. Juni 1968 Tag erfolgt die Grundsteinlegung für das Aufbau- und Verfügungszentrum (AVZ), das als Ausweichquartier bis zur Fertigstellung des geplanten Universitätshauptgebäudes den Start für Forschung und Lehre im Wintersemester 1969/70 ermöglichen soll. Am Rande dieses Ereignisses kommt es zu größeren Protesten von Studierenden der Bielefelder Ingenieur- und Höheren Wirtschaftsfachschule gegen die Bildungspolitik der Landesregierung.

  • Rede von NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn bei der Grundsteinlegung am Aufbau- und Verfügungszentrum (AVZ).

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 00153
  • Rede von Rudolf August Oetker beim Festakt zur Grundsteinlegung in der Pädagogischen Hochschule

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 00176a
  • Studentischer Protest gegen die Bildungspolitik der Landesregierung mit Schafen. Mittig im Bild (mit Einstecktuch) sieht man NRW-Kultusminister Fritz Holthoff, Ziel der Proteste.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 00178
  • Die Polizei löst das Sit-In gegen die Bildungspolitik der Landesregierung auf.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 00186a
  • NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn bei seiner Rede vor der Rudolf-Oetker-Halle.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 00191

Der eigentlichen Grundsteinlegung für die Universität Bielefeld, genauer gesagt für das Aufbau- und Verfügungszentrum in der Kurt-Schumacher-Straße, ging eine Feierstunde in der Pädagogischen Hochschule voraus. Bei dieser Feierstunde sprachen u.a. NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn, Rudolf-August Oetker und der Bielefelder Oberbürgermeister Herbert Hinnendahl vor vielen Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

Stumm-Aufnahmen von der Grundsteinlegung des Aufbau- und Verfügungszentrums durch NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn am 21. Juni 1968.

Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FS 93

Willenlose Schafe?

Obwohl es noch keine Studierenden der Universität Bielefeld gab, gab es bereits studentischen Protest am Rande der Grundsteinlegung. Etwa 1000 Studierende der Bielefelder Ingenieur- und Höheren Wirtschaftsfachschule wollten mit einem Sit-In und der Blockade des Transferbusses, der die Honoratioren zur Kurt-Schumacher-Straße bringen sollte, auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Sie kämpften für eine Verankerung ihrer Institutionen im Hochschulbereich. Besondere Kritik richtete sich an die NRW-Landesregierung und speziell an Kultusminister Fritz Holthoff für das bevorstehende Hochschulrahmengesetz: Die Studierenden würden zu willenlosen Schafen gemacht. Kreativen Nachdruck verliehen die Protestierenden ihrem Anliegen mit mitgebrachten Schafen.

Nach der Auflösung der Blockade durch die Polizei konnte die eigentliche Grundsteinlegung ohne Zwischenfälle durchgeführt werden. Doch während die Feier in der Rudolf-Oetker-Halle weitergehen sollte, formierte sich vor der Tür erneut eine studentische Protestmenge. Ministerpräsident Kühn versuchte die anwesenden Demonstranten mit einer Rede über Megafon zu beruhigen. So begleiteten studentische Proteste bereits den „ersten Spatenstich“ der Universität Bielefeld.

  • Rohbau des Aufbau- und Verfügungszentrums im Jahr 1969.

    Fotograf: Ed. Heidmann
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01563
  • Blick auf die Gebäude des AVZ, ca. 1970.

    Fotograf: Bernhard Preker
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 00281
  • Luftaufnahme vom AVZ, ca. 1970. Links die Kurt-Schumacher-Straße.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 00272

Das Aufbau- und Verfügungszentrum wurde schließlich im Sommer 1969 fertiggestellt, sodass der Lehrbetrieb der Universität wie geplant zum Wintersemester 1969/70 starten konnte. Die offizielle Schlüsselübergabe für das AVZ folgte am 1. Dezember 1969 – also erst einige Wochen nach Inbetriebnahme des Gebäudes.

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