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Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FS 24
Die Integration beendete 1980 formal einen Prozess, der seit 1978 enorme Ressourcen an der Pädagogischen Hochschule (PH) und der Universität gebunden hatte. Insbesondere auf Seiten der PH gab es Vorbehalte gegen die Zusammenlegung: Zwar sah man ein, dass die Integration eine notwendige Neuordnung der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung und eine Anpassung an die Erfordernisse der Gegenwart bewirkte. Man befürchtete jedoch auch, dass durch den Abbau von Überkapazitäten in erster Linie Einsparungen erzielt werden sollten und die Belange der Fachdidaktik und die Lehrerinnen- und Lehrerausbildung der Primarstufen in einer nach Fachwissenschaften organisierten, forschungsorientierten Universität zu stark in den Hintergrund treten würden.
Auch auf Seiten der Universität gab es Stimmen, die vor Verteilungskämpfen und einer Verwässerung der Wissenschaft warnten. Erich-Christian Schröder, bis zur Integration Rektor der PH und anschließend Prorektor für Lehre an der Universität, bezeichnete rückblickend die Integration in Bielefeld, im Gegensatz zu anderen Hochschulstandorten, als geglückt. Dies habe unter anderem am Aufbau des seinerzeit einzigartigen Zentrums für Lehrerbildung (ZfL, heute BiSEd) gelegen. Die vergleichsweise kleine Universität, die ihren eigenen Aufbau selbst noch nicht vollständig bewerkstelligt hatte, veränderte sich durch die Integration stark: Die Universität wurde größer und überschritt nach der Übernahme von 2.100 Studierenden – neben 148 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern (davon 56 Professorinnen und Professoren) und 78 nichtwissenschaftlichen Mitarbeitenden – die ursprünglich festgelegte maximale Studierendenzahl von 10.000 Studierenden. Die Universität wurde auch bunter und das nicht nur durch die Studierenden der „Himmel und Erde“-Fakultät (formal: Fakultät für Theologie, Geographie, Kunst und Musik), die der Universität eine musisch-künstlerische Komponente hinzufügten.
„Die PH geht baden“
Während im Düsseldorfer Landtag am 23. Januar 1980 die Zusammenführung beschlossen wurde, inszenierten Studierende und Lehrkräfte der PH Bielefeld im Uni-Schwimmbad ein „Märchen von der PH-Integration“ unter dem Motto „Die PH geht baden“. Dabei wurde die Bildungspolitik im Allgemeinen und die „PH-Auflösung“ im Besonderen glossiert: Beim Kampf um Studienplätze, durch vom „Finanzminister“ ins Wasser geworfene Gummiringe dargestellt, blieben die ersten Studierenden auf der Strecke, oder besser: im Wasser. Nach einem Beschluss der Minister, erkennbar an schwarzen Anzügen, die Lehrerinnen- und Lehrerbildung um 50% zu kürzen, landeten weitere Studierende im Schwimmbecken. Ein Taucher, der auf die Suche nach der vielzitierten Lehrerschwemme ging, fand indes nur Tafelschwämme. Dann stürzten die Minister Reformelemente vom Dreimeterturm in die Tiefe und schubsten protestierende Studierende – zunächst waren es nur vier – unter Buh-Rufen der anderen ins Becken. Unterstützung fanden die Minister dabei von einer unschwer als Verfassungsschützer zu erkennenden, vermummten Gestalt, die im Schwimmbad herumsprang und die Studierenden observierte und fotografierte. Doch am Ende des Märchens wendete sich das Blatt: Die bis dahin trockenen Minister – einer trug plötzlich eine Narrenkappe – und Verfassungsschützer wurden von den Studierenden ins Wasser geworfen, während man die Elemente einer qualifizierten Lehrerinnen- und Lehrerausbildung und ausreichende Studienplätze wieder an Land zog.