Aber Hartmut von Hentig wollte nicht nur die Lehrinhalte, sondern auch die Lehrmethoden ändern. Von 1970 bis 1974 erarbeitete eine Aufbaukommission die Lernziele und Curricula der beiden Schulen und plante die dazu passenden Schulgebäude. Eine demokratische Schulkultur, die den Schülerinnen und Schülern den Wert von Mit- und Selbstbestimmung sowie sozialer Verantwortung vermittelt, war der Grundgedanke. Die Offenheit nach innen und außen ist bis heute ein wesentliches Prinzip beider Versuchsschulen, die sich auch in der Schularchitektur widerspiegelt.
In der Laborschule beispielsweise gibt es keine Klassenräume, sondern der Unterricht findet auf sogenannten Feldern statt. Die Grundkonzeption sieht die Schule als Lebens- und Erfahrungsraum und als Gesellschaft im Kleinen. Wichtig war auch die Unterbringung beider Schulprojekte unter einem Dach, um Gemeinsamkeiten zu pflegen und Synergieeffekte zu nutzen.
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Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FS 228
Schule als „Versuchslabor“
Am 30. August 1974 wurde das gemeinsame Gebäude der beiden Schulprojekte in einer kleinen Feierstunde an die Universität Bielefeld übergeben. Die Schultüren öffneten sich schließlich am 9. September, womit die Schulprojekte genau einen Monat vor dem Richtfest des Hauptgebäudes den Unterricht aufnahmen. Der Unterricht in der Laborschule startete mit 180 Kindern, angemeldet waren über 800.
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Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld
Der Name „Laborschule“ wurde bewusst gewählt, da es sich weniger um eine Modellschule und mehr um eine Versuchsschule handeln sollte. An der Laborschule wurden und werden Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 0 (Vorschuljahr) bis 10 unterrichtet, wobei die Übergänge von einem Jahrgang zum nächsten fließend sind. Deshalb wird nach Stufen, die mehrere Jahrgänge zusammenfassen, unterteilt, die sich teilweise überschneiden und so altersgemischte Gruppen bilden. Das Oberstufen-Kolleg hatte zuvorderst den konzeptionellen Auftrag den Übergang von der allgemeinen Bildung zum Fachstudium didaktisch zu vermitteln.