29.01.1966

Eine Universität braucht Freunde

Am 29. Januar 1966 – über drei Jahre vor Gründung der Universität Bielefeld – treffen sich im Bankhaus Lampe in Bielefeld mehr als 70 prominente Personen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft, um die „Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft – Verein der Freunde und Förderer e.V.“ zu gründen. Diese kommen aus ganz Ostwestfalen-Lippe und umfassen mehrere Mitglieder des Gründungsausschusses der Universität sowie Vertreter der im Standortwettbewerb unterlegenen Städte Herford, Paderborn und Detmold. Die Gründungsversammlung wählt den Industriellen Rudolf-August Oetker zum Vorsitzenden und den Bielefelder Oberbürgermeister Herbert Hinnendahl zu seinem Stellvertreter.

  • Die Gründungsversammlung der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft am 29. Januar 1966 in der Bielefelder Lampe-Bank. Prof. Dr. Helmut Schelsky erläutert die Universitätspläne.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld. NEG R 1.24_1_4
  • Stoßen auf die vollzogene Gründung an: (v.l.n.r.) Regierungspräsident Ernst Graumann, der Lippische Landrat Heinrich Drake und Rudolf-August Oetker. Im Hintergrund Ewald Kipper, Direktor der Bielefelder ASTA-Werke, der im Dezember 1960 eine erste Initiative zugunsten einer Hochschule in Bielefelder startete.

    Fotograf: Borowka
    Quelle: Stadtarchiv Bielefeld
  • Impressionen von der Gründungsversammlung am 29. Januar 1966 I: Die Oberbürgermeister von Bielefeld und Herford, Herbert Hinnendahl und Kurt Schober, Helmut Schelsky und Rudolf-August Oetker im Gespräch (von links).

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, NEG R 1.4_4_2
  • Impressionen von der Gründungsversammlung am 29. Januar 1966 II: Hörfunkinterview zwischen dem WDR-Journalisten Werner Höcker und Helmut Schelsky sowie Rudolf-August Oetker.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, NEG R 1.4_3_1
  • Impressionen von der Gründungsversammlung am 29. Januar 1966 III: Hörfunkinterview zwischen dem WDR-Journalisten Werner Höcker und Helmut Schelsky sowie Rudolf-August Oetker.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, NEG R 1.4_2_3

Seit der Ankündigung der Landesregierung, eine Universität in Ostwestfalen zu gründen, hatten sich die Spitzen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der größten ostwestfälischen Stadt um die Bildung eines Fördervereins bemüht, der in erster Linie Bielefeld als einzig möglichen Standort einer solchen Hochschulgründung unterstützen sollte. Als deutlich wurde, dass Bielefeld im Rennen um den Standort der Universität die Nase vorn haben würde, forcierte Mitte 1965 ein „kleiner Kreis“ um Hinnendahl und Oetker die Bildung eines Arbeitsausschusses. Dieser Ausschuss sah seine Rolle als parteipolitisch neutraler geistiger und materieller Förderer der Universität in Ostwestfalen und fungierte schon bald als wichtiger Ansprechpartner für die Planer der Universität um Kultusminister Paul Mikat und Helmut Schelsky.

Rudolf-August Oetker betonte in seiner Rede auf der Gründungsversammlung, dass der Vorstand der Universitätsgesellschaft versuchen werde, die Differenzen der vergangenen Jahre zwischen den konkurrierenden Städten zu beenden, denn die zu gründende Universität müsse von allen Städten und Gemeinden des ostwestfälisch-lippischen Raumes und allen Teilen der Bevölkerung, unabhängig von Konfessionen, Berufsständen, politischer und weltanschaulicher Richtung getragen werden.

  • Kämpfer für die gemeinsame Sache: Der Beauftragte des Kultusministers des Landes Nordrhein-Westfalen für die Organisations- und Verwaltungsplanung der Universität im ostwestfälischen Raum, der Bonner Universitätskanzler Eberhard Frhr. von Medem und Rudolf-August Oetker.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, NEG R 1.30_1_5
  • Erster Universitätsball 1968: Der Geschäftsführer der Universitätsgesellschaft Werner Glahe, der Vorsitzende des Gründungsausschusses der Universität Ernst-Joachim Mestmäcker, Maja Oetker, Hildegard Hinnendahl, Bielefelds Oberbürgermeister Herbert Hinnendahl und der Vorsitzende der Universitätsgesellschaft Rudolf-August Oetker.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01485
  • Erster Universitätsball 1968: Maja und Rudolf-August Oetker.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01486
  • Erster Universitätsball 1968: Der Vorsitzende des Gründungsausschusses, Ernst-Joachim Mestmäcker beim Tanz.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01505
  • Erster Universitätsball 1968: Gedränge am Kalten Buffet. Hildegard Hinnendahl ist Rudolf-August Oetker behilflich.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01507
  • Erster Universitätsball 1968: Ernst-Joachim Mestmäcker, Werner Glahe und Helmut Schelsky.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01506
  • Zweiter Universitätsball 1972: Begrüßung der Gäste – unter anderem Rudolf-August Oetker, der Direktor der Anker-Werke Heinz zur Nieden, der Lokalreporter Lothar Wönckhaus und Universitätskanzler Dr. Eberhard Firnhaber – durch den Rektor der Universität Karl Peter Grotemeyer.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01504
  • Zweiter Universitätsball 1972: „Liberaler Tanz“. Die spätere FDP-Bürgermeisterin der Stadt Bielefeld, Gisela Schwerdt, und der Rechtsprofessor und spätere Bundesinnenminister Werner Maihofer.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01487
  • Zweiter Universitätsball 1972: Rektor Karl Peter Grotemeyer, Herbert Schnoor, Staatsekretär im Wissenschaftsministerium NRW, Renate Firnhaber, Maja und Rudolf-August Oetker.

    Fotograf: Günter Rudolf
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01503

Verbindungen stärken, Universität fördern

Überaus erfolgreich vertrat die Universitätsgesellschaft in der Folgezeit ihre satzungsgemäßen Ziele, die westfälisch-lippische Universität zu fördern und die Beziehungen zwischen Wissenschaft und Praxis zu vertiefen. Das taten sie nicht nur, aber auch mit zwei glanzvollen Universitätsbällen am 7. September 1968 in Bad Salzuflen und am 28. Januar 1972 im Gesellschaftshaus Bielefeld, in denen sich Wissenschaft, Wirtschaft und Stadtgesellschaft näher kamen.

Auch heute nach über 50 Jahren und der im Jubiläumsjahr 2016 erfolgten Umbenennung in „Universitätsgesellschaft Bielefeld“ baut sie Brücken zwischen Universität und Bevölkerung in Stadt und Region, stärkt die Verbindungen zwischen Universität und Wirtschaft, fördert Lehre und Forschung, Dialogveranstaltungen, kulturelle Angebote, die Internationalisierung und lobt Wettbewerbe für exzellente Lehre und Forschung aus.

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