Kompakt oder aufgelockert – Wie wird die Universität aussehen?
Im Juni 1968 wird der Bauwettbewerb für die Universität Bielefeld ausgeschrieben. Grundlage soll das Reformkonzept sein – eine Herausforderung, dies baulich umzusetzen. Das Preisgerichtsurteil setzt am 9. Mai 1969 den kompakten Entwurf der Berliner Architektengemeinschaft auf den ersten Platz. Der aufgelockerte Entwurf der Düsseldorfer Architekten Bender & Co. erreicht den zweiten Platz.
Besichtigung des Siegermodells des Bauwettbewerbs, u.a. durch Prof. Dr. Helmut Schelsky (3.v.l.), Prof. Dr. Ernst-Joachim Mestmäcker (4.v.l.) und NRW-Landesbauminister Dr. Hermann Kohlhase (3.v.r.).
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Fotograf: Günter Rudolf
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 00287
Foto des siegreichen Modells der Berliner Architektengemeinschaft um Klaus Köpke (1969). Rechts der Voltmannshof, der schon nach den Planungen der Architekten als Begegnungszentrum erhalten bleiben sollte, und darüber ihr Entwurf für das Gebäude des interdisziplinären Zentrums, der nicht zum Zuge kam.
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Fotograf: Günter Rudolf
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01751
Foto des überarbeiteten und endgültigen Modells nach Baubeginn (1972). Am oberen Rand links ist das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), darunter Voltmannshof und H-Gebäude zu sehen, sowie rechts oben das Gebäude der Verhaltensforschung.
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Fotograf: Günter Rudolf
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 00447
Luftaufnahme des fast komplett fertiggestellten Universitätshauptgebäudes (1975).
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Fotograf: Günter Rudolf
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01550
Beim Siegerentwurf aus Berlin befand das Preisgericht: Aufgrund der extremen Konzentration und der sehr günstigen Verflechtung werde er den Strukturempfehlungen hervorragend gerecht. Beim knapp unterlegenen Entwurf aus Düsseldorf, der den Charakter einer Parkuniversität aufweise, seien Konzentration und funktionelle Kommunikations- und Kooperationsbedingungen ebenfalls noch gegeben.
Hitzige Debatte, knappe Entscheidung
Die Entscheidung für den Entwurf der Architekten Klaus Köpke, Wolf Siepmann, Helmut Herzog und Katte Töpper war nicht spannungsfrei. Nach einer fünfstündigen Verhandlung des Preisgerichts kam es zu einer Art Kampfabstimmung, in der Köpkes Entwurf knapp die Mehrheit errang. Der Bielefelder Stadtbaurat Jürgen Hotzan stellte sich in der Folge klar gegen den siegreichen Entwurf, da er in der Planung einen Aufguss der Bochumer Massenuniversität sah, die wenige Jahre zuvor fertiggestellt worden war.
Die Architektengemeinschaft verteidigte sich mit Bezug auf die gewünschte Interdisziplinarität, die möglichst kurze Wege erforderte, und stellte die zentrale Halle als „Marktplatz“ in den Vordergrund. Nach der Überarbeitung der ausgezeichneten Entwürfe sprach sich die Universität einstimmig für den Siegerentwurf aus, der schließlich bis 1976 baulich umgesetzt wurde.
Klaus Köpke, ein Architekten aus der Berliner Architektengemeinschaft, zum Gewinn des Bauwettbewerbs. Interview vom 09.05.2018.
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Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FS 230