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Fotografin: Norma Langohr
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 00520
Bereits der siegreiche Bauentwurf für das Universitätshauptgebäude 1969 sah eine Stadtbahnhaltestelle auf der nördlichen Universitätsstraße vor, die bis Mitte der 1970er Jahre zu realisieren sei, doch schon wenig später kamen aus den naturwissenschaftlichen Fakultäten Bedenken wegen möglicher Störungen der wissenschaftlichen Messgeräte. Dies führte in Verbindung mit knappen finanziellen Ressourcen zu einer Aussetzung der Planung.
Das Thema Stadtbahn und Stadtbahnhaltestelle verschwand in der Folgezeit zunehmend in der Versenkung. Ein Besprechungsprotokoll vom September 1974 schreibt im Grunde genommen den Zustand fest, wie er bis zum endgültigen Bau der Uni-Linie bestand: Die Erschließung des Universitätsgeländes erfolgt zunächst ausschließlich über Straßen, die südliche Universitätsstraße wird durch eine Fußgängerbrücke zum Universitätsvorplatz überquert, der Bau einer Stadtbahnlinie wird für die Mitte der 90er Jahre in Aussicht gestellt.
Nach Jahren des Stillstands endlich Schwung in der Diskussion
In der Folge kamen Generationen von Studierenden mit dem Fahrrad, dem eigenen Auto oder mit überfüllten Bussen zur immer weiter wachsenden Universität. Zuletzt fuhren auch Schnellbusse direkt vom Hauptbahnhof und standen im fast schon obligatorischen Stau. Erst in den 1990er Jahren kam, wie 1974 prognostiziert, nach Eröffnung der Stadtbahn in Bielefeld und auf Initiative der Verkehrs-AG des AStA, wieder Leben in die Diskussion. Es folgte ein zähes Ringen, insbesondere um eine universitätsnahe und eine universitätsfernere Variante. Dabei sprach die größere Sicherheit der Nutzer aufgrund des kürzeren Weges für die nähere, die Störung der naturwissenschaftlichen Geräte und die Möglichkeit, das Gelände zwischen Haltestelle und Haupteingang planerisch zu nutzen für die fernere Variante.
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Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, PL3/227
Schließlich erzielte man eine Lösung, die sich übrigens mit der deckte, die die Universitätsarchitekten schon 1969 vorgesehen hatten. Die Erschließung über die nördliche Universitätsstraße mit einem noch als akzeptabel anzusehenden Weg zum Haupteingang der Universität hatte sich durchgesetzt. Heute ist die Linie 4 mit über 33.000 beförderten Personen pro Semesterwerktag der meistgenutzte Ast der Bielefelder Stadtbahn.
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Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FS 230