30.11.1976

Vom Zebrafink zum CeBiTec – Die Gründung der Fakultät für Biologie

Vier Jahre nach Gründung der Universität Bielefeld beginnt 1973 mit der Berufung des ersten Professors, Klaus Immelmann, auch die Geschichte der Biologie in Bielefeld. 1976 wird schließlich der vierte Professor berufen, sodass die Fakultät für Biologie mit Professor Dr. Peter Görner als erstem Dekan gegründet werden kann. Die ersten rund 30 Studierenden nehmen zum Wintersemester 1976/1977 ihr Studium auf. Gearbeitet wird zunächst noch im Gebäude der Verhaltensforschung an der Morgenbreede (heute Konsequenz), erst 1977 zieht die Fakultät in das neue Universitätshauptgebäude um.

  • Gebäude der Verhaltensforschung, im Hintergrund das Hauptgebäude der Universität Bielefeld (Juni 1977), v.l.n.r. Prof. Dr. Klaus Immelmann, Katrin Volger, Pressesprecher Dr. Gerhard Trott.

    Fotograf: Gräfenstein
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01835
  • Prof. Dr. Bernhard Grzimek zu Besuch bei Prof. Dr. Klaus Immelmann im Krallenaffenzentrum des Instituts für Verhaltensforschung der Universität Bielefeld (24.8.1984).

    Fotograf: Manfred Kettner
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01838
  • Eröffnung des Sonderforschungsbereiches (SFB) 223 „Pathobiologie zellulärer Wechselwirkungen“ (1985), die Sprecher des Forschungsbereiches waren Prof. Dr. Brigitte Jockusch (mittig in weiß) und Prof. Dr. Harald Tschesche (rechts neben Brigitte Jockusch).

    Fotograf: Manfred Kettner
    Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 00890

Professor Dr. Klaus Immelmann bemühte sich seit seiner Berufung um den Aufbau des Gebäudes der Verhaltensforschung und der obligatorischen Tierhaltung. Vor allem Zebrafinken wurden zu Forschungszwecken gezüchtet. Heute leben von Seeanemonen über Chamäleons bis hin zu Minischweinen zahlreiche Tiere auf dem Campus zu Beobachtungszwecken. Ab 1974 konnte schließlich nach und nach mit der wissenschaftlichen Arbeit begonnen werden. Zu dieser Zeit forschten und arbeiteten die Mitarbeitenden im Gebäude der Verhaltensforschung, das im selben Jahr fertiggestellt worden war. 1977 siedelte die Fakultät (mit Ausnahme des Lehrstuhls für Verhaltensforschung) in das Universitätshauptgebäude um.

Stark in (interdisziplinärer) Forschung
Zentrale Forschungsfelder der Fakultät zur Gründungszeit waren v.a. die Verhaltensforschung, die Stoffwechselphysiologie (also Forschungen zur Energiegewinnung durch Sonnenlicht) und die molekulare Zellbiologie (auch Untersuchungen zur Molekulargenetik). Hinzu kamen seit den 1980er Jahren unter anderem genetisch und ökologisch ausgerichtete Forschungsbereiche. Die Ausrichtung auf Genetik sorgte am Anfang für große Widerstände, als um 1985 ein Lehrstuhl für Gentechnik eingerichtet wurde. Gerade dieser Bereich erfreut sich aber seit Jahrzehnten wachsender Bedeutung und das besonders im interdisziplinären Kontext. Als Folge wurden verstärkt Forschungskooperationen mit anderen Fakultäten (Technische Fakultät, Fakultät für Chemie u.a.) eingegangen, die in Sonderforschungsbereichen gipfelten.

Eröffnung des Zentrums für Genomforschung im April 1999, v.l.n.r. Prof. Dr. Alfred Pühler, NRW-Bildungsministerin Gabriele Behler und Rektor Prof. Dr. Gert Rickheit.

Fotograf: Klaus Halbe
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01841

Später wurde aus der Biologie heraus das „Center for Biotechnology“ (CeBiTec) gegründet. Die Biologie ist außerdem maßgeblich am Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) beteiligt. Auch in der Lehre  tut sich die biologische Fakultät hervor: Neben der Hochschullehre gibt es mehrere Projekte für Schülerinnen und Schüler, um diese für Biologie zu begeistern, wie etwa die „Kolumbus-Kids“ oder „Biologie hautnah“.